Nächste Runde Notbetrieb

Meine Sicht: Rainer Rutz über das De-facto-Aus für das Hybridsemester an den Hochschulen

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Noch bevor es überhaupt richtig begonnen hat, steht das sogenannte Hybridsemester an Berlins Hochschulen faktisch vor dem Aus. Monatelange Vorbereitungen, um im Wintersemester wenigstens einem Teil der Studierenden einen Präsenzlehrbetrieb zu ermöglichen, sind aufgrund der massiv gestiegenen Zahl der Corona-Neuinfektionen im Grunde obsolet.

Den Verantwortlichen an den Hochschulen und im Senat kann daraus schwerlich ein Vorwurf gemacht werden. Als Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) und die Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten vor ziemlich genau einem Monat den dreistufigen Sicherheitsplan vorstellten, war zwar bereits absehbar, dass es bald in der Corona-Kiste rumpeln würde. Dass der berlinweite Wert der sogenannten 7-Tage-Inzidenz binnen vier Wochen von knapp über 25 auf inzwischen rund 140 klettern könnte, wollten viele aber dann doch nicht glauben.

Mittlerweile eher rätselhaft ist, warum das universitäre Alarmthermometer angesichts der Entwicklungen nach wie vor die Mittelstufe 2 anzeigt. Und man muss nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügen, um zu prognostizieren, dass das Umschalten auf Stufe 3 - den absoluten Notbetrieb wie im Sommersemester - nur eine Frage von Tagen sein dürfte.

Nicht zuletzt für Studierende im Erstsemester ist das hochgradig misslich. Das Kennenlernen von Campus, Dozenten und Mitstudierenden ist gerade für jene wichtig, die mit dem Studium einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Umso unverständlicher ist, dass es die Hochschulleitungen nach übereinstimmenden Berichten offenbar nicht einmal schaffen, die Erstsemester adäquat über den derzeitigen Stand der Dinge zu informieren. Na dann, herzlich willkommen im neuen Unileben!

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal